Die Suche nach der Wahrheit
Die Ahnung, sie liegt vorerst im Dunkeln – Ich bin noch ein Kind
Diese Wahrheitssuche ist natürlich ein langer, unwägbarer Prozess gewesen. Es war ein andauernder und oftmals mit unüberwindbar scheinenden Hindernissen versehener Weg, dessen Anfang für mich zeitlich nicht bestimmbar ist. Er hat aber jedenfalls schon früh dort begonnen, wo man von Schule spricht und dies in weiterer Folge gemeinhin als Bildung bezeichnet. Aber was heißt das schon? Diese Einrichtungen und Programme richten sich ausschließlich auf den Intellekt, auf den Verstand und auf die Logik. Diese einseitige Ausrichtung ist Gift für alle, die Fragen nach dem Sinn des Lebens stellen und Antworten erwarten, für alle, die nach Weisheit dürsten
Diese sensiblen, geistsuchenden Geschöpfe sind in jenem (Un-)Bildungssystem hoffnungslos verloren. Und wenn sie nur verloren sind, dann haben sie noch Glück gehabt, denn dieses System ist darüber hinaus auch noch ein Prüfungssystem, das heißt, ein Drama für alle träumenden und phantasiereichen Seelen.
Und sie sind es dann auch, die zarten, die empfindsamen Wesen, die schon ganz früh in diesen Einrichtungen gebrochen und zerstört werden. Diese Ausgestoßenen sind dann von klein auf die verachteten Verlierer der Gesellschaft, die Dummen, die Verspotteten, die Unteren, die, die für die geschickt Berechnenden oftmals die Drecksarbeit verrichten müssen, wenn sie erwachsen geworden sind. Ja, und ich war einer von ihnen.
Viele Unlösbarkeiten und vor allem deren laufende Wiederholungen haben sich also zugetragen in dieser (Schul-) Zeit. Endlose Wiederholungen von falschen Erklärungen, von leeren Begründungen, unbeantworteten Fragen und geistigen Misshandlungen und sie haben immer wieder Verwirrung und mehr und mehr inneres Leid verursacht.
Aus irgendeinem tieferen Grund, dessen Ursache mir lange nicht bekannt war, hat dieses diktatorische Aufdrängen von materiell wissenschaftlichen Instruktionen mein Wesen aber nicht brechen können. Ich hatte also von Anfang an immenses Glück.
Auf jeden Fall hat mein Wesen das Verdrängen von Gefühlen und Ahnungen in dieser Zeit meines noch jungen und unerfahrenen Erdenlebens nicht ausgehalten und mein Körper und meine Psyche sind oftmals schmerzerfüllt gewesen. Krank sozusagen, in der hier üblichen aber gänzlich falschen Diagnose, denn meine Reaktion auf die vorhandenen Umstände würde ich aus heutiger Sicht als überaus gesund einstufen. Diese Erfahrungen haben damals jedoch verständlicherweise zu großem persönlichem Unglück, zu Einsamkeit und zu Sprachlosigkeit geführt.
Günther Floner 2010 – 2014
Demgemäß hatte meine Suche nach der Wahrheit also in großem Leid begonnen. Und sie dauerte so sehr lange, diese Suche. Und schwer zu verkraften war sie, vor allem, weil ich immer wieder Freunde verlor am Weg, Begleiter, die abgebogen sind in das allgemeine Reich des Nicht-mehr-grübeln-müssens, die eingeschwenkt sind in das Herrschaftsgebiet der irdischen Anpassung. Sie hatten es satt – meine ehemaligen Weggefährten – sie wollten nicht mehr erfolglos und den Schmähungen der anderen ausgeliefert sein. Sie alle gingen hinüber in das mächtige Imperium der Ablenkung und der Vergnügungen. Die Abgebrühtheit die dann dort stärker und stärker wird, ja, stärker werden muss, sie hat sie leider entfernt von mir.
Und trotzdem, ich konnte nicht nachlassen, nach Kräften zu suchen und nach Weisheit zu trachten und so hat diese meine Suche nach der Wahrheit nie geendet.
Ja – und das Ende der Suche nach der Wahrheit ist der Beginn der Vision vom Himmel auf Erden.