Hinter dem Zorn
Weites Land umher –
Hinter dem Zorn über Unrecht und Lieblosigkeit steigen erste Bilder auf in mir. Bilder von der ‚Großen Weite‘ und von etwas, das sich ‚Die Ewigkeit‘ nennt. Hier, im Außen ist keine Veränderung möglich, aber hier, im Innern. Das kapitalistische Ausbeutungssystem geht seinen Weg bis zum Ende, ob ich das für schön halte oder nicht. Es versucht alle einzufangen. Es hat auch leichtes Spiel.
Wer will denn nicht billig konsumieren?
Einfach wegschauen und sich vergnügen, das ist sehr leicht in dieser Zeit.
Niemand wird bestraft dafür.
Der Reize sind soviele.
Und trotzdem, hinter dem Zorn tun sich Bilder auf und:
immer wieder gibt es Menschen, die herausragen, die sich erheben, die versuchen aufzurütteln,
Menschen, die Freude machen.
Aber wie lange hält man durch ohne Einkommen?
Wie lange kann man zu Erniedrigungen am Arbeitsplatz nein sagen, um dann Erniedrigungen am Arbeitsamt aushalten zu müssen?
Armut ginge vielleicht, aber ganz ohne Geld? Unmöglich.
Das heißt: Widerstand ist zwecklos.
Alles ist auf den Kopf gestellt.
Gibt es einen Ausweg? Gibt es Vorbilder? Gibt es Lehrer?
Einfach nichts tun? Sein wie die anderen? Nur nicht auffallen? Einfach aufgeben?
Und plötzlich eine Eingebung – ein Text von Reinhold Niebuhr vielleicht –
der mich trifft wie ein Blitz:
‚Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.‘
Habe ich Gott gehört? Habe ich Gott gesagt? Was ist da los mit mir?
Die Vision vom Himmel auf Erden nimmt erste Formen an
und die Dämmerung, dass Gott und Kirche auf keinen Fall verwechselt werden dürfen.