Mein Leben ist kein Geschäftsmodell
Mein Leben ist kein Geschäftsmodell.
Das sage ich.
Und: sie grinsen nur mehr.
Anfangs, da haben sie noch grimmig geschaut. Das waren noch Zeiten.
Jung, ich, revolutionär die Gedanken, so sagten sie jedenfalls. Sie, die anderen.
Sie, die Normalen, die – wohlgemerkt, auf ihren eigenen Vorteil achten.
Sie, die Angepassten, die Fleißigen, die Tüchtigen, die, die sich die Guten nennen.
Mein Leben ist kein Geschäftsmodell.
Gibt es andere? Weisheitsmodelle?
Alleinsein tut weh.
Mein Leben ist kein Geschäftsmodell. Das sage ich trotzdem.
Ich selbst fand das nie revolutionär. Bis heute nicht.
Oft glaube ich, ich bin allein damit. Und doch ist das unausweichlich für mich.
Denn: Die Erde ist kein Rohstofflieferant.
Sie ist Gottes Schöpfung. Und ich, ich bin ihr Diener.
Gut und schön.
Sicher – richtig und wahr.
So denke ich.
Da ist sie schon wieder, die Wahrheitssuche, mein Lebenselixier.
Aber wie gesagt, sie grinsen nur mehr.
Sie grinsen und lassen mich ganz einfach stehen. Im Regen, so sagt das Wortspiel, denn sie wissen ganz genau: Lasst ihn nur reden oder schreiben oder was immer ihm einfällt. Alles egal. Soll er sich halt nicht ver-kaufen, soll er sich halt nicht be-werben.
Sie haben ja Recht.
Sie haben Recht momentan.
Die absolute Regierung des finanziellen Komplexes ist das Recht.
Es scheint keinen Ausweg zu geben.
Das Gemeine, das Dunkle bekämpft das Edle, das Starke nicht direkt, sondern höhlt es durch unausgesetzte und andauernde Wirkung allmählich aus, so dass es schließlich zusammenbricht, so steht es frei übersetzt im I Ging, im großen Buch der Wandlungen.
Ja, sie brauchen nichts zu tun momentan.
Darum grinsen sie nur mehr.
Wenn überhaupt.Aber: Zeiten und ihre Gesetze ändern sich.
Günther Floner, 14. September 2018
Ich bin und bleibe ein Mensch.
Ich bin kein Geschäftsmodell.